Ja, die Auswahl an Thermostaten ist mittlerweile riesig. Oft wird in diesem Zusammenhang Tado empfohlen. Ich finde das diese Variante eine der Schlechtesten ist, da wie so oft das Marketing gut ist, aber die Umsetzung mangelhaft. Warum fehlt zum Beispiel ein Fenstersensor bei einem Hersteller, der sich auf Heizoptimierung spezialisiert hat? Am Ende des Artikels finden Sie die Lösung
Aller Anfang ist schwer
Wer anfängt sein Haus zu automatisieren, der muss sich festlegen, welchen Funkstandard er nimmt. Der schlaue Einsteiger, denkt sich Wi-Fi Thermostate müssten ideal sein, da er ja schon einen „WLAN Router“ hat. Dabei hat er noch nicht die Erfahrung gemacht, dass Wi-Fi relativ viel Energie benötigt und manche Router mit der Vielzahl von IoT Geräten nicht zurechtkommen. Ergo gibt es ein unzuverlässiges Smarthome und man kann schnell die Lust verlieren sein leben zu smartifizieren. Dennoch sind hier zwei Wi-Fis bzw. WLAN Thermostat mit aufgeführt, da diese in Mini-Smarthome Szenarien durchaus Sinn ergeben können.
Unabhängige Fachzeitschriften und Artikel
Auch die bekannteren Fachzeitschriften scheinen auch nur die Produkte von Herstellern in Ihren unabhängigen Vergleich
mit aufzunehmen, die auch entsprechende Werbung schalten! Deswegen hier eine Übersicht meiner Einschätzung mit über 10 Jahren Erfahrung im Smarthome für Nachhrüster:
No Cloud!
Generell empfehle ich lokal steuerbare Geräte, die von einem Cloud-Zwang befreit sind. Also offene Standards wie Z-Wave, Zigbee, EnOcean, Wi-Fi und Bluetooth. Warum? Weil diese, auch wenn ein Unternehmen Pleite geht, verkauft wird, die Marke eingestampft wird, etc. man sein Gerät weiterbetreiben kann.
Z-Wave
Ja, natürlich sind es dann zwei Schritte mehr, die man gehen muss und erhält aber dafür eine wirklich solide Lösung. Als Kommunikationsschnittstelle empfehle ich einen der beiden Sticks:
Z-Wave Eurotronics Spirit
Dieses Thermostat verwende ich seit 5 Jahren selber im Badezimmer. Es war eines der ersten Thermostate, die Flirs unterstützen - also das direkte übermitteln von Z-Wave Befehlen. Frühere Modelle z.B. von Danfoss hatten eine Wake up Intervall
, um die Batterie zu schonen und haben in regelmäßigen Abständen die Z-Wave Zentrale gefragt, ob es neue Informationen gibt.
Z-Wave Danfoss OEM von Devolo
Hier das Thermostat von Danfoss mit dem oben erwähnten Wake up Intervall bzw. dem fehlenden Flirs. Entsprechend dauert die Übermittlung von neuen Temperaturen bzw. das Ausschalten bei geöffnetem Fenster, je nach eingestelltem Intervall, ca. 5 Minuten. Aus Gründen der Bequemlichkeit und weil diese Thermostate eine der ersten auf dem Z-Wave Markt waren und einen wirklich guten Job machen, wurde noch nicht gewechselt. Die Taktung der Temperatur ist erwartet und die Batterien (2xAA) halten eine Heizperiode!
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Z-Wave fibaro Heat Controller
Finger weg - noch nicht ausgereiftes Thermostat! Leider ist dieses Thermostat trotz seiner guten Ansätze wie integrierter wiederaufladbarer Akku und modernem Design leider nicht vollständig ausgereift. Die Verbindung, mit dem das Thermostat an der Heizung befestigt wird, wirkt billig und hält nicht richtig an der Heizung. Mein damaliger Verkäufer hat mir sogar erzählt, dass es in regelmäßigen Abständen von der Heizung springt und auf dem Boden landet. Die Heizung läuft in dieser Zeit natürlich volle Pulle und das kann man sich in diesen Zeiten kauf mehr leisten.
Des Weiteren wird ein externer Temperaturfühler benötigt. Warum wohl die anderen Hersteller kein benötigen?!
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Zigbee
Mittlerweile ist Zigbee ein sehr weit verbreiteter Standard geworden, da viele der internationalen Handelsketten wie IKEA, Lidl, HAMA und viele mehr als OEM von Tuya, Komponenten wie z.B. Lampen für weit unter 10 € anbieten.
Ja, man benötigt eine Zigbee „Zentrale“, einen sogenannten Coordinator. Hier kann ich den SONOFF Zigbee 3.0 USB Dongle Plus
, empfehlen. Der eingebaute Chip von Texas Instruments CC2652P
versteht sich am besten und vor allem mit den meisten Zigbee Geräten auf dem Markt.
Als Software verwende ich Zigbee2MQTT
. Hier eine Übersicht der unterstützten Geräte.
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Zigbee Danfoss Thermostat Ally
Danfoss ist ein Unternehmen, dass bereits lange bevor an Smarthome überhaupt zu denken war, Produkte für Kälte und Wärmetechnik entwickelt und international verkauft. Entsprechende Erfahrung in diesem Bereich ist nicht von der Hand zu weisen, deswegen ist die Qualität und die Funktion des Geräts eine absolute Kaufempfehlung. Hat aber auch seinen Preis, aber wer billig kauf kauft zweimal!
Zigbee POPP Thermostat
Ist ein OEM von Danfoss und hier nochmal extra aufgeführt, da es mitunter eine andere Preisgestaltung als das „original“ hat.
Zigbee Thermostat von Pearl, Essentials, Tuya (Siterwell GS361A-H04)
Achtung vor diesem Gerät. Das hat mit Abstand die schlechteste Verarbeitung, die ich je in meinen Fingern gehabt habe. Wirklich billig verarbeitet und die manuelle Bedienbarkeit hat sein übriges dazugetan. Sehr klobig im Vergleich zum Danfoss Ally. Entsprechend hat es noch nicht mal den Weg auf den Heizkörper gemacht und wurde direkt wieder weiterverkauft.
EnOcean
Die Produkte sind durch eine Energiearme oder sogar Energieautarke Bedienbarkeit bekannt. Da bedeutet, sie generieren selber die benötigte Energie zum Betrieb aus der Umgebung. Man kenn es von dem Solartaschenrechner oder dem Piezo Feuerzeug. Wirklich revolutionär diese Technologie und vor allem sehr angenehm zu wissen, dass man keine Batterien mehr tauschen muss.
Leider hatte ich selber noch keine Gelegenheit, dieses Thermostat zu testen. Stelle es aber hier der Vollständigkeitshalber mit vor. Zudem verfolge ich die EnOcean Allianz seit vielen Jahren und finde den Ansatz der Energieautarkheit mehr als passend für die derzeitige Zeitqualität! Die Kommunikation mit dem Kontroller erfolgt auch hier z.B. über USB mit diesem Stick.
Wi-Fi
Generell würde ich nur zu den folgenden Produkten raten, wenn man weniger als eine Hand voll an smarten Geräten betreiben will. Die Gründe stehen ganz oben in den einleitenden Worten.
Shelly TVR
Das Thermostat von Shelly ist erst seit kurzem auf dem Markt. Auch hier habe ich keine Erfahrung.
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Eurotronic Comet Wifi 2021
Ebenso wie das Thermostat von Shelly ist auch dieses erst vor kurzem auf den Markt gekommen. Ebenfalls noch keine Erfahrungswerte. Wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich eher zu diesem greifen als zu dem Shelly. Warum? Weil Eurotronics ebenfalls andere Thermostat Produkte auf dem Markt hat und entsprechende Erfahrung gesammelt hat. Zudem ist mir die Qualitätskontrolle von Shelly ungenügend und auch der jüngste Börsengang passte nicht zu diesen Low Budget Produkten. Einen Artikel über die Qualität von Shelly habe ich auch hier verfasst. Aber machen Sie sich ihr eigenes Bild!
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Halboffene Systeme
Unter Halboffenen Systemen verstehe ich System, die mit einer Zentrale arbeiten, die über eine offene Schnittstelle (API) mit anderen Systemen sprechen können. Die hier aufgezeigten Systeme verwenden Lokal PUSH und sind daher auch ok, aber aufgrund meiner generellen Einstellung nur bedingt zu empfehlen. Warum eine weitere Zentral laufen lassen, wenn man diese nicht benötigt? Aufgrund des Marktanteils sehr weit verbreitet und daher eine Erwähnung wert.
Bosch
Die Produkte von Bosch benötigen eine Zentrale , den Bosch Smart Home Controller.
Homematic
Hier gab es in der letzten Zeit immer wieder Meldungen, dass die lokale Erreichbarkeit aufgrund von zu vielen Zugriffen eingeschränkt wurde. Des Weiteren ist hier NICHT die Rede von Homematic IP Produkten, da diese ausschließlich über die Cloud Informationen pushen - also ein No-Go!
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Geschlossene Systeme
TADO
Absolut keine Empfehlung, da dieses Unternehmen mit einer Cloud arbeitet. In der Vergangenheit wurde auch über ein Abo Modell für diverse Funktionen nachgedacht. Ein absolutes No-Go aus meiner Sicht. Des Weiteren haben sie noch nicht mal mehr einen Fenster-Sensor, der zuverlässig erkennt, dass das Fenster geöffnet ist. Der unerfahrene denk sich: „Ja, aber das Thermostat hat doch eine Fenster offen Erkennung integriert!“ - tatsächliches Marketing BlaBla, das nicht funktioniert! Schauen Sie mal von einigen verärgerten Nutzern die Erfahrungsberichte in manchen Foren nach. Window open, climate off - #80 by WhimsySpoon - Blueprints Exchange - Home Assistant Community
Fazit: Fenster auf, Heizung aus
Am Wichtigsten ist es wie schnell Sie die Funktion „Fenster auf, Heizung aus“ und „Fenster zu Heizung wieder an und auf zuvor eingestellte Temperatur einstellen“ realisieren können! Denn das ist wahrscheinlich die Funktion, warum man überhaupt zu einem Smarten Thermostat greift.
Gute Nachricht
Alle die hier aufgezeigten Thermostate können (Fensterssensor vorrausgesetzt) diese Funktion. Über das folgende BluePrint für Home Assistant können Sie mit wenigen clicks diese Funktion „progrmmieren“.