Mein Kunde betreibt eine Hühnerfarm mit mehreren tausend Hühnern. Die Stallbeleuchtung war bereits mit zwei Shelly Dimmern ausgestattet. Ziel war es, eine einfache Möglichkeit zu schaffen, die Licht-Zeitpläne ohne technisches Know-how über ein Home Assistant Dashboard zu ändern – nutzbar für alle Mitarbeitenden.
Die Anforderung
„Ich möchte einfach nur ein paar Uhrzeiten im Handy ändern können – wann das Licht an- und ausgeht, mit welcher Helligkeit, und wie schnell es hochdimmt.“
Da lachen doch die Hühner - klingt erstmal simpel, oder?
Die Umsetzung – gar nicht so einfach wie gedacht
Ich habe begonnen, ein übersichtliches Dashboard in Home Assistant zu bauen. Dafür habe ich folgende Helfer erstellt:
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input_datetimefür Einschalt- und Ausschaltzeiten -
input_numberfür Helligkeit in Prozent -
input_numberfür Transition-Zeit in Minuten
So weit, so gut. Doch das wahre Abenteuer begann, als ich versuchte, diese Werte an die Shelly Dimmer zu übermitteln.
Erstes Problem: Die falsche Generation
Ich startete mit einem Shelly Dimmer 1, der bereits verbaut war. Leider stellte sich schnell heraus:
Keine Unterstützung für das Einstellen oder Ändern von Zeitplänen über die API.
Also: Austausch gegen die Shelly Pro Dimmer 1PM (Hutschienenvariante). Diese unterstützen die neue JSON-RPC API und können Zeitpläne per HTTP POST geändert werden.[1]
Warum Node-RED?
Ich bin eigentlich ein Verfechter der „alles in Home Assistant“-Philosophie.
Doch hier war schnell klar:
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Die API erwartet komplexe JSON-Objekte
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Die HTTP-Aufrufe sind spezifisch aufgebaut
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Die Daten müssen vorher korrekt formatiert werden (z. B. Minuten in Sekunden umrechnen)
Node-RED war hier das richtige Werkzeug.
Dank des Home Assistant Add-ons ließ sich das gut integrieren.
Viele Versuche, viele Learnings
Es hat tatsächlich mehrere Stunden gedauert, bis die Kombination aus den richtigen Nodes stand.
Vor allem:
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Das Zusammenführen der drei Sensorwerte (Zeit, Helligkeit, Transition)
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Das korrekte Erzeugen des JSON-Payloads im Shelly-Format
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Die Fehlermeldungen der Shelly API waren nicht immer hilfreich
Am Ende hatte ich folgenden Flow:
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Drei
sensor-Nodes aus Home Assistant -
Ein
join-Node zum Kombinieren -
Eine
function-Node zum Umrechnen & Payload-Erzeugen -
Ein
http request-Node zum Senden anhttp://<shelly-ip>/rpc/Schedule.Update
Optional: Ein zweiter Schedule für das Ausschalten (ID 2).
Beispiel-Zeitplan Payload
{
"id": 1,
"enable": true,
"timespec": "0 40 7 * * 0,1,2,3,4,5,6",
"calls": [
{
"method": "Light.Set",
"params": {
"id": 0,
"on": true,
"brightness": 88,
"transition_duration": 3600
}
}
]
}
Mein Fazit
Ich bin bekannt dafür, in meinen Projekten oft eher kritisch gegenüber Shelly-Geräten zu sein.
Aber dieser Shelly Pro Dimmer hat mich überzeugt:
Zuverlässige API
Gute Dokumentation
Steuerbar ohne Cloud
5 Jahre Herstellergarantie
Dies war mein erstes ernsthaftes Shelly-Projekt – und sicher nicht mein letztes.
Mit Node-RED und Home Assistant ist es nun für meinen Kunden möglich, die Lichtsteuerung seines Stalls selbstständig und intuitiv zu bedienen.
Und was machen die Hühner?
Die Hühner freuen sich über sanftes Hochdimmen am Morgen, pünktliches Ausschalten am Abend und eine stressfreie Umgebung. Und die Mitarbeiter meines Kunden?
Der hat endlich ein Dashboard, das wirklich einfach funktioniert.
Wenn du ein ähnliches Projekt planst oder eine Lösung für deine Automatisierung brauchst – schreib mir gerne!
Link zur Shelly Dokumentation ↩︎


